Das Gesundheitssystem kommt nicht erst seit kurzem an seinen Grenzen, es war schon vor Corona am Limit. Da nicht genügend Fachärzte vorhanden sind, ist eine zeitnahe Terminvergabe nicht möglich. Ein weiteres Manko ist, dass die Intensivkapazitäten in den Kliniken durch geplante Operationen weitgehend ausgereizt waren. Notfallpatienten konnten somit nicht immer in die nahe Kreisklinik transportiert werden, da die Betten belegt waren, sondern mussten weitere Wege in Kauf nehmen. Das Gesundheitssystem darf nicht auf Kante genäht sein!
Kliniken reduzieren ihre Betten, da ihr Personal aufgrund von Krankheit und Überlastung ausfällt. Andauernd am Limit arbeiten fordert leider seinen Tribut!
Auch der Rettungsdienst stößt aktuell an seine Grenzen. Ausfälle von Rettungswagen-Vorhaltungen werden gegenwärtig nur durch engagierte Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer der Hilfsorganisationen verhindert, wie Hubert Böck, Leiter des Rettungsdienstes beim BRK in Freising berichtet. Für den Herbst erwartet auch er eine weitere Zuspitzung der Lage. RTW-Vorhaltungen werden ausfallen, weil kein Personal verfügbar ist!
Die Einsatzzahlen nehmen immer weiter zu, befinden sich teilweise schon im zweistelligen Bereich. In München blockieren die Kostenträgern die Umsetzung eines Gutachten, das die Stationierung von weiteren Rettungswagen fordert.
Natürlich haben die Kostenträger immense Kostensteigerungen durch die Pandemie zu verkraften, aber die Leistungsträger im Regen stehen zu lassen ist nicht die Lösung. Wenn Herr Landrat Löwl fordert, dass die Kostenträger mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen sollen, ist doch die Politik gefordert, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen.
Das Gesundheitssystem darf nicht nur auf den normalen Bedarf ausgerichtet sein. Es müssen freie Kapazitäten für Sondersituationen geschaffen werden. Hier ist die Landespolitik gefordert! Nicht nur klatschen, sondern vorausschauend handeln!