Eine Überraschung gab es bei der Nominierungskonferenz der LandkreisSPD nicht, denn die Wunschkandidaten Martin Güll für den Landtag und Martina Tschirge für den Bezirkstag konnten hervorragend die Delegierten von ihren Zielen und ihrer Motivation überzeugen, in den Wahlkampf zu gehen.
Martina Tschirge hatte mit sehr persönlichen und nachdenklich stimmenden Worten erklärt, inwiefern sie ihre Erfahrungen in den notwendigen und den Bezirkstag betreffenden Themen einbringen möchte. „Wir müssen darauf achten, dass die Gesellschaft zusammenbleibt und nicht noch mehr auseinanderdriftet. Alle haben das Recht auf gesellschaftliche Teilhabe. Dafür will ich im Wahlkampf werben.“ In Stichworten skizzierte sie ihre beruflichen Erkenntnisse zu den Themen Integration, Bildung, älter werdende Gesellschaft und die Folgen aus all dem. Vor allem in den Bereichen Soziales und Gesundheit sieht sie den größten Handlungsbedarf, aber sie möchte auch im Bereich Kultur Impulse aufnehmen und weitergeben. Die 50-Jährige Indersdorferin arbeitet als Projektkoordinatorin für Bürgerliches Engagement im Landratsamt Dachau.
Martin Güll prognostizierte für 2018 ein spannendes Wahljahr, denn die „absolute Mehrheit der CSU ist dahin – und damit einhergehend auch die Alleinherrschaft“. Die CSU müsse sich Gedanken über eine mögliche Koalition machen und er, Güll, sei bereit mitzuregieren – gerne auch als Schulminister, sagte er augenzwinkernd –, denn es brauche endlich und dringend jemanden, der sich um die Schulen kümmere. Wo es dort brennt, erfährt der SPD-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Bildungsausschusses im Bayerischen Landtag gerade auf den vielen Schulkonferenzen, die er in ganz Bayern organisiert hat. „Wir müssen ganz klar sagen, dass alle Baustellen – egal ob in den Schulen, beim bezahlbaren Wohnraum, beim Verkehr, in der Familien- und auch der Zuwanderungspolitik – von der CSU verursacht werden und wurden!“ Denn, so Güll, die CSU regiere ja seit immerhin 60 Jahren und verantworte damit jedes Gesetz und jede Verordnung. In der Zuwanderungspolitik beispielsweise gab es ja genügend Impulse und Vorlagen der Opposition für ein Integrations- und Einwanderungsgesetz, die aber alle von der CSU abgelehnt wurden. „‘Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit‘“, zitierte der SPD-Unterbezirksvorsitzende den ehemaligen SPD-Bundesvorsitzenden Kurt Schuhmacher. „Und jetzt ist endlich Zeit, die Probleme und Herausforderungen anzugehen. Wir brauchen mehr Sozialdemokratie in Bayern – und dafür trete ich an!“
Unter den Gästen der Nominierungskonferenz waren auch die stellvertretende Landrätin Marianne Klaffki, der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Schrodi und der Dachauer Oberbürgermeister Florian Hartmann. Sie bestärkten die beiden Kandidaten in ihren Grußworten darin, im Wahlkampf die sozialdemokratischen Themen anzusprechen und das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis zu erhalten und zu stärken. Und auch der Vorsitzende des Dachauer Ortsvereins, Sören Schneider, kündigte ein starkes Engagement im Wahlkampf an.