Forderung eines Maßnahmenpaketes zur Verbesserung der personellen Situation im Pflegebereich des Klinikums Dachau

SPD-Kreistagsmitglieder Landkreis Dachau

13. November 2017

Die massiven Probleme, die sich über die letzten Jahre gerade im Pflegebereich des Klinikums Helios Amperklinik AG eingestellt haben, sind nun nicht mehr tragbar und müssen dringend abgestellt werden. Seitens der SPD-Fraktion wurden mehrmalige Treffen mit der Geschäftsleitung, dem Betriebsrat und den Beschäftigten des Klinikums Dachau abgehalten, in denen wir uns aus allen Richtungen informieren ließen.

Die Inhalte der Gespräche waren teils hoffnungsvoll, teils ernüchternd und leider auch schockierend. Letzteres waren Berichte über eine schier unglaubliche Anzahl von Belastungsanzeigen, die manifestierten, dass Pflegefachkräfte allein für über 60 Patienten auf einer Station verantwortlich waren oder dass Auszubildende bereits in den ersten Tagen in ihrer Tätigkeit eigenverantwortlich und ohne Anleitung am Patienten tätig werden mussten. An dieser Stelle könnte man ohne Weiteres noch einiges mehr aufzählen.

Leider stellten sich bei diesen Gesprächen auch diverse Verbesserungsstrategien der Klinikleitung als absolute „Enten“ heraus. Wenn heute einen Springerpool für kurzfristige Ausfälle einrichtet wird, dieses Personal aber bereits für langfristigen Erkrankungsersatz verplant ist, hat man letztlich keinen Springer mehr, der kurzfristige Ausfälle abdecken könnte und somit überhaupt nichts verbessert.

Wenn Mitarbeiter bei Gesprächen resigniert berichten, dass sie eigentlich nur ihre Arbeit, die sie lieben und aus Berufung erlernt haben, einfach nur gut machen wollen, dieses aber nicht können, weil keine Zeit ist, um die grundlegendsten Handgriffe in der Pflege zu leisten, dann ist das mehr als ein Alarmzeichen oder eine Belastungsanzeige, dann muss gehandelt werden!

Umso schwerer ist es nachzuvollziehen, dass es im Arbeitsumfeld oftmals an Grundsätzlichkeiten eines professionellen Personalmanagement mangelt. Die von uns geforderte Mitarbeiterbefragung sollte in einem solch großen Unternehmen bereits standardisiert sein. Erstes Ziel einer Personalknappheit entgegenzuwirken ist, personalerhaltenden Maßnahmen zu ergreifen. Dazu ist u.a. ein glaubwürdiges Stimmungsbild der Beschäftigen unverzichtbar. Gleiches gilt für das geforderte Ausfall- und Konsequentenmanagement. Der oben beschriebene Springerpool ist gelinde gesagt ein absoluter Witz und hat mit ernst zu nehmender Verbesserung nichts zu tun. Zudem ist die Feststellung der tatsächlichen Soll-Ist-Situation ein zwingender Messpunkt, um mit gezieltem Personaleinsatz für tatsächliche Verbesserungen sorgen zu können. Weiter sind wir der Meinung, dass grundsätzlich der Betriebsrat bei der Berichterstattung der Geschäftsführung im Kreistag mit eingeladen werden muss, insbesondere dann, wenn solche, auch mit Außenwirkung wahrnehmbare Zustände im Klinikum Dachau herrschen. Ein gleichzeitiges Rederecht ist hier vorausgesetzt.
Der Landrat hat in seiner Funktion als Mitglied des Aufsichtsrates die Möglichkeit, die Beschlüsse des Kreistages entsprechend zu vertreten.
Deshalb stellt die SPD-Kreistagsfraktion folgenden Eilantrag:

Der Kreisausschuss/-tag möge beschließen, dass folgende Forderungen an die Helios Amperklinik AG weitergegeben werden: 1. Eine sofortige Mitarbeiterbefragung durch ein kompetentes unabhängiges Unternehmen, das die Belastungs- und Mitarbeiter(un)zufriedenheit mit verlässlichen Zahlen darstellt.

  1. Ein professionelles Ausfallmanagement, das effektiv kurzfristige, aber auch längere Ausfälle kompensieren kann und langfristig durch Auswertung der Informationen zur Abstellung der Ausfälle beiträgt. Weiter gehört in diesem Management die Festlegung der Verantwortlichen, auf welche Leistungen am Patienten in Ausfallfällen verzichtet werden kann (Konsequenzmanagement). Dazu gehört natürlich eine Feststellung der Soll-/Ist-Situation, um auch tatsächliche Verbesserungen umsetzten zu können.

  2. Eine Kommission/Beirat einzurichten, in denen Vertreter der Klinikleitung, des Betriebsrates und des Kreistages vertreten sind, um sich regelmäßig (z.B. Quartal) über die Situation bzw. Fortschritte auszutauschen, um die desolaten Zustände im Pflegebereich schnellst möglichst abzustellen.

  3. Grundsätzlich dem Betriebsratsvorsitzenden zur Berichterstattung der Klinikleitung im Kreistag einzuladen und ein Rederecht zum entsprechenden Tagesordnungspunkt einzuräumen.

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